THEO HESPERS'
GESCHICHTE

Das Wichtigste auf einen Blick:
Theo Hespers war Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.
Er wurde 1903 in Mönchengladbach geboren und am 09.09.1943
in Berlin-Plötzensee von den Nazis ermordet.

Kurzbiog​rafie

„Wo eine Möwe stehen kann, kann auch ich stehen“, sagte Theo Hespers einmal zu seinem Bruder Willi und seinem Freund Hans Ebeling, während die drei den Strand von Scheveningen entlang gingen. Da rollte eine Welle heran – die Möwe flog auf, Theo stand bis zu den Knien im Wasser. 

Eine Szene von 1933 aus dem niederländischen Exil, an die sich Hans Ebeling später erinnerte. Ist sie symbolisch für das Leben des Mönchengladbacher Widerstandskämpfers? Tatsächlich standen die Zeichen der Zeit gegen Theo Hespers. Er hat in den Jahren seines Widerstands gegen Hitler-Deutschland in der niederländischen Emigration immer davon geträumt, in einem friedlichen und demokratischen Deutschland eben zu können. Ein Traum, der für den Mönchengladbacher nicht mehr Wirklichkeit werden sollte.

Die Welle des Terrors hat ihn überrollt: Theo Hespers ist im Kampf gegen das nationalsozialistische Unrechtsregime ums Leben gekommen. Er war ein ganz normaler Gladbacher Junge, der aus einer bürgerlichen, katholischen Familie kam, und dem der Weg zum Widerstand nicht unweigerlich in die Wiege gelegt worden ist. Dennoch ist er ihn gegangen.

Es war im April 1933, als der 29 jährige Theo Hespers Mönchengladbach verlassen und aus Hitler­Deutschland in die Niederlande fliehen musste – er sollte seine Heimatstadt niemals wiedersehen. 

1943 wurde der Widerstandskämpfer von den Nationalsozialisten in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Der Name „Hespers“ blieb; und auch heute ist die Familie noch fest mit der Vitusstadt verbunden: Theodor Franz Maria Hespers, den alle Theo oder auch plattdeutsch Döres nannten, war ein echter Gladbacher „Jong“.

Tabellarische Übersicht: Stationen Theo Hespers' Lebens

Der Bürger
1903 Geboren am 12. Dezember in Mönchengladbach
1914 – 1920 Stiftisch-Humanistisches Gymnasium
1917 – 1927 Mitglied beim Quickborn
1920 – 1923 Kaufmännische Lehre bei Felling & Pelzer
1923 – 1926 Werkstattmeister-Kursus an der Preußischen Fachschule für Textiltechnik
1925 Mitglied der Pfadfinderschaft Westmark
1926 – 1927 verschiedene längere Auslandsreisen
1930 Heirat mit Katharina Kelz
1931 Geburt des Sohnes Dietrich-Franz
1927 – 1933 Arbeit in der Mönchengladbacher Textilindustrie
Der Politiker
1923 Abriss der Separatistenfahne
1925 Mitglied in der Vitus-Heller-Bewegung
1927 Stellvertretender Vorsitzender der „Internationalen Arbeiterhilfe“
1929 Landtags- und Kommunalkandidat für die „Christlich-soziale Reichspartei“
1930 Führung der „Front der Werktätigen“
1931 Mitglied der „Roten Gewerkschafts Organisation“
1933 Reichskandidat der „Einheitsliste der Arbeiter und Bauern“
1933 Spitzenkandidat bei der Kommunalwahl der „Kampffront der Werktätigen“
Der Widerstandskämpfer
1933 Flucht in die Niederlande
1933 – 1940 Kontakt zur Katholischen Kirche der Niederlande und zu kath. Emigranten
1933 – 1934 Verbindung nach Mönchengladbach und Rheydt
1935 Kontakt zu Hans Eberling, Gründung „Bündischer Arbeitskreis“
1937 Mitbegründer der "Deutschen Jugendfront"
1937 – 1940 Verbindung nach London
1937 – 1940 Mitherausgeber der Widerstandszeitschriften „Kameradschaft – Schriften junger Deutscher“
Der Verfolgte
1940 Versuchte Flucht nach Großbritannien
1940 – 1942 Leben im Untergrund in Belgien
1933 – 1934 Verhaftung in Antwerpen am 10. Februar
1942 Prozess vor dem Volksgerichtshof
1943 Todesurteil am 22. Juli
1943 Hinrichtung in Berlin Plötzensee am 9. September