Kommunistenjagd in Mönchengladbach

Die Aktivitäten Hespers‘ in Melick blieben in Deutschland nicht lange unentdeckt: Im Oktober 1934 gaben Polizisten aus Heerlen bei der Gestapostelle Mönchengladbach einen ganzen Packen kom­munistischer Schriften ab, die sie in der Nähe der Grenze bei Waldfeucht gefunden hatten.

Es war allgemein bekannt, dass am Wochenende, wenn viele Menschen Ausflüge an die Grenze machten, kommunistische Kuriere, als harmlose Spaziergänger getarnt, unauffällig von Deutschland in die Niederlande und zurück kommen konnten. Nun hatte die Gestapo einen konkreten Hinweis auf eine bestimmte Gruppe und konnte der Untergrundarbeit ein Ende bereiten. Sie setzte als Spitzel einen ehemaligen KPD-Funktionär und alten Bekannten der Gladbacher Kommunisten auf die Gruppe um Hespers an. Auf diese Weise gelang der Mönchengladbacher Geheimen Staatspolizei ein ver­nichtender Schlag gegen den kommunistischen Widerstand. 

Ohne das Misstrauen der Genossen zu erregen, lieferte der V-Mann der Polizei die Hinweise, mit der sie zwischen dem 18. und dem 23. August 1934 den kompletten Widerstandskreis zerschlagen und über 20 Menschen in Haft nehmen konnten. Es folgte eine harte Bestrafung: Am 28. und 29. März 1935 verurteilte das Oberlandesgericht Hamm die Kommunisten zu Zuchthausstrafen zwischen zwei und acht Jahren. Nach der Festnahme der Rheydt-Gladbacher KP-Gruppe im Jahr 1934 wollte die Gestapo auch Hespers und Katzenstein mit Hilfe ihres Spitzels über die Grenze locken und verhaften. Dieser war bei den Emigranten jedoch längst enttarnt worden und so ging Hespers nicht auf dessen Vorschlag ein, zu einem geheimen Treffen nach Deutschland zu kommen. 

Bei einem Besuch des V-Manns in Roermond forderten ihn Hespers und Behretz auf, die Niederlande zu verlassen und niemals zurückzukehren. Außerdem nahmen sie ihm seinen Reisepass ab. Behretz brachte den Spitzel zur Grenze und gab ihm erst dort den Pass zurück – nachdem er ihn mit dem Eintrag „Vorsicht Polizeispitzel“ unbrauchbar gemacht hatte.

PDF-Download